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Ausgewählte Pressestimmen zu abgeschlossenen Forschungsprojekten


1. "Beschäftigungsprogramme PvB: Ermächtigung oder Entmutigung?"
2. "Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern?"
3. "Alltagsweltliche Szenarien für die Zukunft der Schweiz"
4. "Subsistenz und Markt"

(1) Zum Projekt: "Ermächtigung oder Entmutigung? Eine fallrekonstruktive Untersuchung von Programmen zur vorübergehenden Beschäftigung"



(2) Zum Projekt: "Eine neue Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern?"

  • "Professionalisierung und Selbständigkeit durch Unternehmensgründung ist das Thema des Beitrages des Soziologen Peter Schallberger. Er nimmt bei seinen Fallrekonstruktionen Bezug auf das Konzept des 'charismatischen Selbstverstrauens', das Ulrich Oevermann in Erweiterung des Max Weber'schen herrschaftssoziologischen Charisma-Begriffs entwickelt hat. Das bedeutet, dass der Einzelne auch in krisenhaften Entscheidungssituationen handlungsfähig bleibt im Vertrauen auf zahlreiche Faktoren, deren Verlässlichkeit eigentlich erst die Zukunft zeigt." (Neue Zürcher Zeitung (He.) vom 31. Dezember 2003, Nr. 303, S. 15, Rezension des Sammelbandes: Claudia Honegger, Brigitte Liebig, Regina Wecker (Hg.) (2003): Wissen, Gender, Professionalisierung. Historisch-soziologische Studien, Zürich: Chronos.)
  • "Besonders in der schulischen Anfangszeit sei die Entwicklung von Neugier, Kreativität und Werksinn zu fördern, schreibt der Soziologe Peter Schallberger in einer neu erschienenen Kurzfassung seines Projekts. Doch auch in der Berufs- und der Hochschulbildung gelte es, satt reines 'Fachmenschentum' anzustreben, vermehrt eine breite Allgemeinbildung, geistige Offenheit und einen ausgeprägten Sinn für Differentes und Fremdes zu fördern. Neuerungen regt der Studienautor zudem in der Beratung von Jungunternehmen an. 'Business Angels' sollten nicht Standardrezepte verkaufen, sondern auf individuelle Bedürfnisse eingehen.“ (Schweizer Forschungsmagazin Horizonte (vo.), Juni 2004, Nr. 61, Artikel "Schulen sollen Unternehmergeist fördern")
  • "In der Hochzeit der Gründer-Euphorie wurden Jungunternehmer fast als Heroen der Gesellschaft dargestellt, wie in einer Teilstudie aus dem Nationalen Forschungsprogramm 'Bildung und Beschäftigung' nachzulesen ist. Der Berner Soziologe Peter Schallberger sieht darin auch eine ideologische Komponente und weist im Weiteren darauf hin, dass es keinen zwingenden Zuseammenhang zwischen einem erfolgreichen Technologietransfer und der Neugründung von Unternehmen gebe. Die Zahl von Unternehmensgründungen stellt für ihn auch keinen verlässlichen Indikator für die Innovativität einer Volkswirtschaft dar. In seiner Untersuchung ging es ihm vor allem darum, nach den subjektiven Aspekten zu fragen, die hinter Unternehmensgründungen stehen. Es ging darum, die Motive für die Selbständigkeit sowie das ökonomische Denken zu ergründen. Seines Erachtes kann das ökonomische Denken der Jungunternehmer mit Antimonopolismus, Antikartellismus, Vertrauen in den Markt und Antiökonomismus beschrieben werden. Die jungen Gründer messen ihrer Tätigkeit oftmals weniger eine ökonomische denn einen hohe kulturelle Bedeutung zu, erläutert Schallberger. Und was die Motive angeht, schreibt der Autor nach Auswertung der Interviews mit 18- bis 35-jährigen Jungunternehmern, dass es den charismatischen, den subversiven, den kompensatorischen, den autonomen und den narzisstisch motivierten Gründer gibt. Und was eine – falls erwünscht – staatliche Förderung von Selbständigkeit angeht, müsse vor allem bei der konkreten Beratung von Jungunternehmern angesetzt werden, aber auch bei der Vergabe von Krediten, die nicht nach standardisierten, sondern auf Innovation ausgerichteten Gesichtspunkten zu erfolgen hätten." (Neue Zürcher Zeitung (jam.) vom 18. August 2004, Nr. 191, S. 57, Artikel "Die Gründer-Euphorie hält an – Profitiert die Volkswirtschaft?")
  • "Kein Wunder, treten die beschriebenen Motivationslagen auch bei gestandenen Unternehmensführern gehäuft in Erscheinung. Erfahrungsgemäss kann dem langfristigen Wohlergehen eines Unternehmens insbesondere der narzisstisch motivierte Typus gefährlich werden, ein Blender im Nadelstreifenanzug, der fast immer auch das Potenzial zum Despoten in sich trägt. 'Der Narzisst giert nach Aufmerksamkeit und Lob, adaptiert gern den betriebswirtschaftlichen Jargon und schielt immerfort aufs Big Business', beschreibt Schallberger ein paar gängige Indizien, die auf eine narzisstische Grundhaltung schliessen lassen." (Wirtschaftsmagazin Bilanz (Jörg Becher) vom 1. Oktober 2004, Nr. 10, S. 130ff., Artikel "Schöpfer und Zerstörer")
  • "Der Berner Soziologe Peter Schallberger spricht in seiner erst kürzlich erschienenen Untersuchung über die Motive der Gründerinnen und Gründer von einer 'ideologischen Überhöhung' der selbständig Erwerbenden durch die Politik und Medien. Schallberger beobachtete 'eine eigentliche Beschwörung eines neuen Gründergeistes', der in der Krise der frühen Neunzigerjahre begonnen hat und bis heute andauert.' (SonntagsZeitung (Daniel Zulauf und Andreas Kälin) vom 17. Oktober 2004, S. 63, Artikel „Jungfirmen schaffen kaum Jobs“)

(3) Zum Projekt "Alltagsweltliche Szenarien für die Zukunft der Schweiz"

  • "Die Aussagen über Denkstil, Gesellschaftsbild, Sozialprofil und Zukunftserwartungen dieser Idealtypen beruhen also nicht auf flächendeckenden Erhebungen, sondern auf zahlenmässig geringen, aber nachprüfbaren und konsistenten Aussagen, die in einem methodisch kontrollierten Verfahren verallgemeinert wurden. (...) Methodisch lehnt sich das Buch an den französischen Soziologen Pierre Bourdieu an - mit dessen Büchern teilt es auch den Vorzug, dass es Kennern wie Nichtfachleuten überraschende Einsichten in die wirkliche Verfassung der Gesellschaft gewährt." (Tagesanzeiger (Rudolf Walther) vom 5. Juli 2002, Besprechung von: Claudia Honegger/Caroline Bühler/Peter Schallberger (2002): Die Zukunft im Alltagsdenken. Szenarien aus der Schweiz, Konstanz: UVK.)
  • "Honegger, Bühler und Schallberger befragten aber nicht Einzelpersonen, sondern interviewten - jeweils einzeln - so genannte 'Familienkaros', das heisst im Idealfall: Vater und Mutter sowie Sohn und Tochter im jungen Erwachsenenalter. So erhielten sie nicht nur Einblick ins berufliche Umfeld, sondern auch in die verschiedenen Herkunftsmilieus der ausgewählten Familien. Für das Verstehen individueller Denklagen komme noch heute dem Herkunftsmilieu und dem Berufsfeld eine grosse Bedeutung zu, folgern die Autoren. Die gewonnenen Gesellschaftsbilder seien weder subjektive Entwürfe noch beliebige Einfälle einzelner Individuen, sondern entstammten bestimmten Denktraditionen. So zeigt das Buch, dass es noch heute mehr soziale Überlieferungen gibt, als dies die gängigen Studien zur Individualisierung proklamierten." (Der kleine Bund (Florence Vuichard), 29. Juni 2002, Besprechung von Honegger/Bühler/Schallberger 2002)
  • "Herausgekommen sind Porträts, Menschenleben, ausgesetzt den Umbrüchen der 90er Jahre; spürbar sind die enormen Ambivalenzen, die ein Mensch in der beschleunigten Moderne aushalten muss. Und Glück? Allenfalls demonstrativer Optimismus mit einer dicken Portion Unsicherheit dahinter. Leidenschaft? Meistens nur, wenn das Gespräch auf die Vergangenheit kommt. (...) Und wo bleibt das liebe Glück? So richtig will es nicht leuchten. Es ist schüchtern, es macht sich rar, und ob es tatsächlich so leicht abfragbar ist wie bei Bruno S. Frey, steht in den Sternen oder in den Lehrbüchern der Statistik. Claudia Honeggers Studie über 'Die Zukunft im Alltagsdenken' ist dem Glück, dem flüchtigen Gesellen auf der Spur; sie beschreibt kein Land verdüsterter Leidgenossen, sie nimmt Menschen ernst in ihrer Ambivalenz." (Basler Zeitung (Christine Richard) 2. Januar 2003, Sammelbesprechung u.a. von Honegger/Bühler/Schallberger 2002)
  • "In einem seien sich so gut wie alle Interviewten einig, berichtet das Berner Soziologenteam: in der Ablehnung des Grossen. Grossbanken, grosse Konzerne, die durch Fusionen noch grösser werden, Gross-Amerika, Gross-Europa weckten Skepsis. Small ist beautiful, laute die trotzige Parole. Die Studie liefert nicht nur eine Fülle von soziologisch aufschlussreichen Ergebnissen. Sie ist dank den anschaulich geschilderten Fallbeispielen zumindest in diesen Abschnitten auch spannend zu lesen." (Basler Zeitung (Heinz Däpp), 5. August 2002, Besprechung von Honegger/Bühler Schallberger 2002)
  • "Peter Schallberger aus Bern stellte eine (...) Studie vor, die sich in Anlehnung an Bourdieu dem durch die "Globalisierung" erzeugten "strukturellen Unglück" in der Schweiz widmet. Obschon deren Ergebnisse, wie Schallberger betonte, mit denen Bourdieus vielfach konvergierten, übte er Kritik an Bourdieus methodologischen Prämissen. Anders als Bourdieu, der in "La Misère du Monde" gemäß der Devise "Donner la Parole au Peuple" den Anspruch erhebe, den "Opfern" des Neoliberalismus "eine Stimme zu verleihen", und die "Zeugnisfunktion" seiner Arbeit betone, sei es den Berner Wissenschaftlern um "Theoriebildung am Material" gegangen. Schallberger wandte sich gegen Bourdieus Ansicht, beim Führen von Interviews müsse die Haltung des Forschers von "Vertrautheit" und "intellektueller Liebe" geprägt sein. Vielmehr sei er spätestens beim Aufarbeiten der Interviewergebnisse gezwungen, sich ein eigenes theoretisches Konzept zu erarbeiten, sofern nicht die Aussagen der Gesprächspartner einfach affirmativ wiederholt werden sollen. Eben letzteres geschehe jedoch häufig bei Bourdieu. Indem er den Worten seiner Interviewpartner von vornherein einen unmittelbaren Wahrheitswert zubillige, versäume er es, das Verhältnis von "subjektiven Aussagen" und "latenten Beweggründen" zu analysieren." (Frankfurter Allgemeine Zeitung (Magnus Klaue), 21.03.2002, Nr. 68, S. 56, Bericht zur Bourdieu-Tagung vom 15. März 2002 am Institut für Sozialforschung in Frankfurt)

(4) Zum Projekt "Subsistenz und Markt. Bäuerliche Positionierungsleistungen unter veränderten Handlungsbedingungen"

  • "Der Mitte der neunziger Jahre vollzogene agrarpolitische Paradigmenwechsel, der in Reaktion auf Gatt- und WTO-Verhandlungen etliche Preis- und Abnahmegarantien aufhob und durch produktunabhängige Direktzahlungen ersetzte, bereitet die Landwirtschaft nach und nach auf liberalisierte Märkte vor. Der Agrarartikel von 1996 sieht eine ökologische und zugleich wettbewerbsfähige Landwirtschaft vor, die - «multifunktional» - ausreichend Nahrungsmittel produziert und darüber hinaus wesentlich zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen auch in abgelegenen Gebieten beiträgt. Was heisst das für die Bauern und Bäuerinnen? Was sie tatsächlich denken und dachten, wie sie wirklich leben und lebten, ist sowohl historisch als auch soziologisch wenig erforscht. Natürlich gibt es «die» Bauern nicht, sondern je nach Gegend, Industrialisierungsgrad, politischen und konfessionellen Verhältnissen verschiedene bäuerliche Milieus. Zurzeit fühlen sich offenbar vor allem jene Teile der bäuerlichen Bevölkerung in der Defensive, welche die Agrarpolitik primär als «Verlust von Autonomie» erfahren (Peter Schallberger). Durch die Direktzahlungen sehen sie ihren «Stand», der einst als stolzer «Ernährer der Nation» einen «gerechten» Preis für seine Arbeit erhielt, zum marginalisierten, von Almosen abhängigen «Staatsdiener» degradiert. Viele jüngere Bauern hingegen erblicken nach dem Ende der Planwirtschaft als «freie Unternehmer» neue Handlungsspielräume: Gerade den Bäuerinnen, die oftmals die zusätzlichen Belastungen auffangen müssen, bietet die Erosion der traditional-patriarchalen Ordnung die Chance, ihre tragende Funktion auf dem Hof über die Entwicklung überlebensnotwendiger Strategien wie etwa der Direktvermarktung von neuen, veredelten Produkten auszubauen." (Neue Zürcher Zeitung (Urs Hafner) 20.05.2006, Artikel "Der Bauer, das unbekannte Wesen. Über das Verschwinden einer einst staatstragenden Schicht")

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